Montag, 12. Mai 2014
Steueroase Luxemburg
Amazon zahlt in Europa nur 0,13 % Steuern?
Im vergangenen Jahr zahlte der Versandriese Amazon nur rund 12,2 Mio. Euro an Steuern für den europäischen Geschäftsbetrieb bei fast 9 Mrd. Euro Umsatz. Den Großteil seiner europäischen Gewinne versteuer der Konzern in Luxemburg, das ist aufgrund einiger Wirtschaftsabkommen gar kein Problem, und rechtlich vollkommen in Ordnung. Hier gilt meist ein sehr viel geringerer Steuersatz als in anderen europäischen Ländern. Trotzdem gibt es nun viel Wirbel um die Finanzpolitik des Vorstandes.

Weitere Steueroasen neben Luxemburg sind zum Beispiel die Schweiz, Irland und Lichtenstein. Die Steueroasen im EU-Gebiet ergeben sich unter zwei Voraussetzungen: Ein starkes Bankgeheimnis und sehr niedrige Unternehmenssteuern. Ersteres ist vor allem für Privatpersonen interessant, letzteres für Unternehmer.

Aber wie ist es möglich, dass deutsche Unternehmen ihre Steuern in einem anderem, vorteilhafteren, Land zahlen? Eigentlich ist es relativ einfach zu erklären. Es muss eine Firma in der Steueroase (engl. tax exile) bestehen. Das Unternehmen könnte zum Beispiel eine Tochterfirma in besagtem Land gründen, oder dort eine "Briefkasten-Firma" als Hauptsitz anmelden. Das deutsche Unternehmen kann nun in die Tochterfirma investieren, oder Waren Unternehmensintern oder Dienstleistungen
handeln.

Nach einer Studie des Tax Justice Network aus 2012 ist davon auszugehen, dass ca. 21 Billionen Dollar in Steueroasen untergebracht sind, davon alleine 9,8 Billionen von den weltweit 100.000 vermögendsten

Die Problematik bei Steueroasen ist, dass sie sich aus der Stabilisierung und Aufrechterhaltung eines Komplexen Gemeinwesens weitestgehend raushalten, von dem Funktionieren der Weltwirtschaft allerdings profitieren.

Was sagt ihr dazu, dass Unternehmen weltweit ihre Steuern in Steueroasen auslagern, um sich so einem Teil der Steuerschuld zu entziehen, und das ganz legal? Mehr dazu auch hier.
Ich finde es in Ordnung, solange es keine neuen rechtlichen Grundlagen gibt sollen die machen was sie wollen.
Es ist mir eigentlich relativ egal, es trägt ja auch dazu bei, dass die Waren so günstig angeboten werden können.
Ich bin absolut dagegen, da muss schnell eine neue Rechtslage her.
Ich finde es ja in Ordnung, dass es Länder mit geringen Steuern gibt, allerdings die Gesetzeslücken sollten stränger kontrolliert werden.

  Ergebnis anzeigen

Erstellt von henrikmartens am 12. Mai, 21:40.




Montag, 5. Mai 2014
Der volkommene Markt
Als vollkommenen Markt versteht ein theoretisches Marktmodell, dass heißt eine fiktive Situation welche so nicht existieren kann.

Ein vollkommener Markt wäre ein Markt welcher durch keinerlei Faktoren beeinflusst wird, und sich somit durch Angebot und
Nachfrage selbst reguliert. Weder Präferenzen (sprich Werbung, Öffnungszeiten oder andere Kauf-Beweggründe), noch Markteingriffe
durch den Staat dürfen eine Rolle spielen. Es müsste eine vollkommene Markttransparenz herrschen, dass heißt, dass jeder
Verbraucher zu jeder Zeit einen Überblick über alle verfügbaren Güter und deren Preise haben müsste, egal wo diese Angeboten
werden. Außerdem dürfte es keinerlei Qualitätsunterschiede zwischen den angebotenen Gütern geben, und sowohl Anbieter als auch
Verbraucher müssten sofort auf veränderte Marktbedingungen reagieren.

Der Aktienmarkt gilt durch seine Zentrierung auf wenige Orte als ein Markt welcher der Vollkommenheit am nächsten Kommt.

Nun stellt sich doch die Frage: Warum ist ein vollkommener Markt nicht möglich?
Als erstes nun, weil keine der oben genannten Bedingungen erfüllt wird. Bei der in Deutschland vorzufindenden sog. "sozialen
Marktwirtschaft" wird der Markt durch verschiedenste Faktoren beeinflusst. Es gibt Präferenzen der Verbraucher welche z.B. durch
Werbung, Öffnungszeiten, verschiedener Qualität der Produkte oder Rabatten geschaffen werden. Eine vollkommene Markttransparenz
ist durch den weltweiten Handel schon lange nicht mehr zu 100% möglich. Der Staat greift durch Mindest, - oder Höchstpreise,
Preisstopps, oder den Verkauf von staatseigenen Produkten in den Markt ein, aber das ist auch gut so.

Durch die Staatseingriffe kann einer z.B. eventuellen Inflation entgegengewirkt werden, außerdem wird der Verbraucher, also der
Käufer, aber auch der Verkäufer geschützt. So haben auch kleine Firmen eine Chance am Markt zu wachsen und sich zu etablieren,
ohne direkt von den großen Konzernen verdrängt zu werden.

Aber welche Vorteile hätte nun ein vollkommener Markt?
Der größte Vorteil wäre wohl, dass sich der Markt vollkommen durch das Angebot und die Nachfrage selbst reguliert.
Sollte ein Gut viel gefragt, aber nur wenig vorhanden sein, so steigt der Preis. Wenn keiner ein Gut abnehmen will welches
allerdings in hoher Zahl angeboten wird, so sinkt der Preis.